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Title: Die Sprachgermanistik der Zukunft wird Dialektologie sein
Author(s): STELLMACHER, Dieter
Journal: Leuvense Bijdragen - Leuven Contributions in Linguistics and Philology
Volume: 100    Date: 2016   
Pages: 373-382
DOI: 10.2143/LB.100.0.3159666

Abstract :
Die Standardsprache in all ihren Ausprägungen, den Dimensionen des Raumes, der sozialen Zuordnung, der funktionalen Gebrauchsweise, der Zeitabhängigkeit und des medialen Ausdrucks, ist Gegenstand der Sprachgermanistik. Sie unterscheidet sich darin von der Dialektologie, die (traditionell) auf die sprachgeographische Variation, eine bestimmte Sozialschicht und die mündliche Sprachverwendung bezogen bleibt. Dass das aber keine unveränderlichen Zuweisungen sind, erklärt die sprachgeschichtliche Dialektik von sprachlicher Integration (= Standardisierung) und Differentiation (= Dialektisierung), den sich zwar langfristig vollziehenden, aber gut beobachtbaren sprachlichen Statuswechseln. Ihre auffälligsten Indikatoren sind die Verschiebungen bei der kommunikativen Relevanz (z.B. die Verdrängung einer Sprache aus Gebrauchsdomänen mit hohem Prestige) und die steigende oder nachlassende Akzeptanz gesetzter Sprachnormen (z.B. der orthographischen und orthophonischen Vorgaben). Das wird im Beitrag hauptsächlich am Deutschen, seiner Standardsprache und seiner Regionalsprache Niederdeutsch diskutiert, wobei das Verhältnis zum Englischen, die moderne Anglophonie, heute auch auf andere Nationalsprachen zutrifft. Daraus erschließt sich eine neue Sicht auf sprachgermanistische Gegenstände, was eine umsichtige wissenschaftliche Bearbeitung zu berücksichtigen haben wird. So lässt sich auch die Kluft zwischen professioneller Germanistik und Sprachliebhaberei (Laienlinguistik) zum Vorteil beider Beschäftigungen überbrücken.

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