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Title: Kriegsdienstverweigerung im römischen Reich
Author(s): WIERSCHOWSKI, L.
Journal: Ancient Society
Volume: 26    Date: 1995   
Pages: 205-239
DOI: 10.2143/AS.26.0.632415

Abstract :
Die Pflicht eines jeden Waffenfähigen, das Vaterland zu verteidigen, stand seit Bestehen des römischen Staates außer Frage. Diese Notwendigkeit konnte allerdings in den Zeiten, in denen große Teile der Bevölkerung — also überwiegend die Plebs in den ersten Jahrhunderten der römischen Republik — weitgehend rechtlos waren, als Waffe in der Auseinandersetzung um politische Rechte eingesetzt werden. Die faktische bzw. mehrfach angedrohte Verweigerung der militärischen Gefolgschaft verschaffte in der Auseinandersetzung Nobilität — Plebejer bekanntermaßen den letzteren u.a. die Institution des Volkstribunats und vielleicht die Etablierung der Heeres– als Volksversammlung; auch konnten in der Frage der Schuldknechtschaft Erleichterungen durchgesetzt werden. Auf die Darlegung konstitutioneller Details dieses komplizierten verfassungsrechtlichen Verfahrens kann verzichtet werden, denn in der Forschung besteht allgemeiner Konsens über die inneren Auswirkungen der erstmals bezeugten kollektiven Kriegsdienstverweigerungs-aktionen in der römischen Welt: Die secessiones plebis auf den heiligen Berg bildeten den Ausgangspunkt zur Annäherung und Aussöhnung der sich gegenüberstehenden Stände und schufen damit zumindest mittelbar die Basis und Grundlage des Staatswesens, wie es uns in historisch faßbarer Zeit als römische Republik begegnet.

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