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Document Details :

Title: Écriture mystique et société
Subtitle: L'exemple de Mechthild de Magdebourg (XIIIe s.)
Author(s): VERLAGUET, Waltraud
Journal: Journal of the European Society of Women in Theological Research
Volume: 13    Date: 2005   
Pages: 125-140
DOI: 10.2143/ESWTR.13.0.2004805

Abstract :
Why did several women start writing religious texts in the 13th century, and why mainly in northern Europe? This article seeks to outline possible answers by investigating women’s social status and its anthropological basis in a turbulent historical context. Women in German-speaking regions were traditionally integrated into the social fabric as co-workers with their husbands. The professional regulation of guilds and the growing influence of Roman law changed the situation. Moreover, church reform the 12th century generated religious fervour among lay people who began to be more concerned with life in the world. Many women chose to live as beguines. The northern women, at least in a certain social class, were usually literate. Well educated by the Dominicans and Franciscans, their writing resulted from the combination of these different factors. In the 13thcentury, women in the northern part of the empire still had a social status permitting them to express themselves in public; however, economic and legal changes began to call this status into question, as did the women themselves. One example was Mechthild of Magdeburg, in her espousal of the humility preached by the church.




Warum fingen im 13. Jahrhundert viele Frauen an, religiöse Texte zu verfassen, und warum geschah dies hauptsächlich in Nordeuropa? Dieser Artikel versucht, mögliche Antworten zu skizzieren, indem er den sozialen Status der Frauen und seine anthropologischen Grundlagen in einem bewegten historischen Kontext heranzieht. Frauen aus dem deutschen Sprachraum waren traditionellerweise als Mitarbeiterinnen ihrer Ehemänner in das soziale Gewebe eingebunden. Die berufliche Reglementierung der Zünfte und der wachsende Einfluss des römischen Rechts veränderten die Gegebenheiten. Andererseits brachte die Kirchenreform des 12. Jahrhunderts unter den Laien einen glühenden Eifer hervor, und das religiöse Ideal richtete sich mehr als bisher auf das Leben in der Welt. Viele Frauen entschieden sich für ein Leben als Beginen. Die Frauen aus dem Norden, zumindest diejenigen eines gewissen sozialen Status’, konnten gewöhnlich lesen und schreiben. Gut geschult durch die Predigten der Dominikaner und der Franziskaner, sind ihre Werke das Ergebnis der Verbindung dieser verschiedenen Faktoren. Im Norden des Reiches verfügten die Frauen im 13. Jahrhundert über einen sozialen Status, der es ihnen erlaubte, sich öffentlich zu äußern; dieser Status wurde durch ökonomische und rechtliche Veränderungen in Frage gestellt, vielleicht aber auch dadurch, dass die Frauen selbst – wie etwa Mechthild von Magdeburg – die von der Kirche gepredigte Demut ernst nahmen.

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