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Title: Die Zusammenarbeit der katholischen Kirchen in Nahost und die Institutionen der Ökumene
Author(s): SUERMANN, Harald
Journal: Journal of Eastern Christian Studies
Volume: 65    Issue: 3-4   Date: 2013   
Pages: 261-274
DOI: 10.2143/JECS.65.3.3011244

Abstract :
Der Beitrag befasst sich mit der Zusammenarbeit der katholischen Kirchen in Nahost seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und den Institutionen der ökumenischen Zusammenarbeit. Dabei finden die Diskussionen auf der Sonderversammlung der Bischofssynode zu Nahost eine besondere Berücksichtigung. Seit Vaticanum II wurden in der Katholischen Kirche Strukturen der Zusammenarbeit wie die nationalen und regionalen Bischofskonferenzen geschaffen und eingeführt. Solche Strukturen haben den katholischen Kirchen unterschiedlicher Riten in Nahost einen Rahmen der Zusammenarbeit gegeben wie es ihn vorher noch nicht gab. Dennoch sind auf der Synode Stimmen laut geworden, die noch weitgehendere Möglichkeiten der Zusammenarbeit gefordert haben. Sie werden aber auch innerhalb der Katholischen Kirche durch das Selbstverständnis der orientalischen Kirchen als 'Nationalkirchen' begrenzt. Das zeigt sich konkret in der Pastoral, aber auch sehr deutlich an einigen Forderungen der Synodenväter, die Eigenheiten der jeweiligen Kirchen nicht zu gefährden. Die lateinische Kirche hat ein anderes Selbstverständnis. Zu ihr gehören ebenso die Orden westlichen Ursprungs, auch wenn sie sich den orientalischen Hierarchien unterstellt haben und in vielen Fällen 'birituel' sind. In der lateinischen Kirche wird ein anderes Verhältnis zu den Menschen gepflegt, die nicht zur eigenen Kirche gehören, egal welches Bekenntnis sie haben. Das führt zu wichtigen Unterschieden in der Pastoral. Auf einer anderen Ebene ist die Zusammenarbeit aller in Nahost anwesenden Kirchen zu betrachten. Die wichtigste Institution der Zusammenarbeit ist der Mittelöstliche Rat der Kirchen (MECC). Er ist in einer seit Jahren wachsenden Krise, die vor kurzem mit dem Austritt der koptisch-orthodoxen Kirche aus dem MECC ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. An einigen Punkten, die zu dieser Krise geführt haben, lässt sich auch das Verständnis verschiedener Kirchen von Ökumene und Zusammenarbeit ablesen. Auch hier zeigt sich, wie entscheidend das Selbstverständnis der Kirchen ist.