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Title: Willensschwäche als Problem der Mittelalterlichen Philosophie
Subtitle: Überlegungen zu Thomas von Aquin
Author(s): MÜLLER, Jörn
Journal: Recherches de Théologie et Philosophie Médiévales
Volume: 72    Issue: 1   Date: 2005   
Pages: 1-28
DOI: 10.2143/RTPM.72.1.583225

Abstract :
Der vorliegende Beitrag stellt den Versuch dar, an Hand des Beispiels von Thomas von Aquin den oft gänzlich übersehenen oder marginalisierten Beitrag des Mittelalers zur Problemgeschichte der Willensschwäche exemplarisch zu verdeutlichen. Eine Analyse seiner theologischen Schriften zeigt, dass er diesem Problem in Gestalt seiner Diskussionen zu incontinentia und dem Sündigen aus Leidenschaft (peccare ex passione) größere Aufmerksamkeit gewidmet hat. Dies findet seinen Niederschlag sowohl in einer vielschichtigen Analyse der Ursachen willensschwachen Handelns als auch in der bei ihm nachweisbaren Unterscheidung verschiedener Typen von Willensschwäche. Auch aus seiner Behandlung der Gewissensthematik lassen sich einige wichtige Schlussfolgerungen für sein differenziertes Verständnis des Phänomens gewinnen. Im Ergebnis wird deutlich, dass die Einführung des Willensbegriffs in die Analyse des Handelns wider besseres Wissen gegenüber der antiken Diskussion einen substanziellen Fortschritt bedeutet: Erst hier wird Willensschwäche als systematisch befriedigende Erklärung des Phänomens verfügbar, ohne dass dadurch das genuine philosophische Problem dieser Form des Handelns entfiele.

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