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Title: Der Name Serfaus und sein Umfeld
Author(s): PLANGG, G.A.
Journal: Onoma
Volume: 36    Date: 2001   
Pages: 289-300
DOI: 10.2143/ONO.36.0.563288

Abstract :
Die Hintergründe der Benennung von Serfáus, Fremdname nach Betonung und anderen Merkmalen in der langen diachronen Belegreihe des Westtiroler Dorfnamens, aber auch Unstimmigkeiten in anderen Erklärungsversuchen führen auf das in diesem Gebiet gut belegte SILVA ‘Wald'. Eine Suffixableitung mit -OSUS ist ebenso zu belegen und zeigt im reduzierten Vorton Rhotazismus, der auch in anderen und jüngern Namen des Engadins vorkommt.
Die ältere Form Salfaus ist noch 1427 zu belegen in einem Personennamen, Bezeichnung eines kleinen Adeligen (Dienstadel) nach seinem Wohnsitz. Eine Burg kann in Serfaus nur mehr erschlossen werden, einerseits über Grabungen, andrerseits über Namendeutungen wie Gstråles (mit Metathese l-r) aus engad. Caschleras < *Castellarias ‘Schloßäcker' und den Schloßbichl.
Sachlich wird die Deutung von Serfaus als ‘waldreiches Gebiet' gestützt durch überraschend viele Waldbezeichnungen, deutsche und ältere, von welchen manche wie etwa Muschgfénde(l)s < BUSCUS noch in den fast 100 unerklärten, nicht mehr durchsichtigen Flurnamen — meist vordeutschen — der Gemeinde verborgen sind (Plazîd, Plimpín u.a.). Wie der sicher schon vor den Römern besiedelte Ort auf der sonnigen Terrasse (vgl. Föhrenbestände, Lärchen) aber vordem genannt wurde, muß offen bleiben. Ein Hinweis könnte die hier angesiedelte Wallfahrt zu Unserer lieben Frau im Walde sein, vielleicht schon im Romanischen ein Übersetzungsname.

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