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Document Details :

Title: De 'Navolging van Christus' als concept voor de geestelijke weg. De relevante plaats van het derde en het vierde boek
Author(s): RUDOLF, Th.M. , VAN DIJCK, O.
Journal: Ons Geestelijk Erf
Volume: 77    Issue: 1-2   Date: Maart-Juni 2003   
Pages: 43-92
DOI: 10.2143/OGE.77.1.504903

Abstract :
Die Nachfolge Christi ist durchschnittlich von der Rezeption immer als ein Gefüge von vier aufeinanderfolgenden Büchern betrachtet worden. In den zahlreichen Handschriften und Frühdrucken, die alle vier Bücher enthalten, ist die übliche Reihenfolge so, dass die Devote Anregung zur heiligen Kommunion den vierten Platz belegt. Unter den sehr wenigen vollständigen Textzeugen, die das Buch der inneren Vertröstung als viertes tradieren, findet sich das ‘Brüsseler Autograph’. Obwohl schon in den Entstehungsjahren der Nachfolge (1420-1441) sich die uns vertraute Reihenfolge endgültig durchsetzte, hat Thomas beim Redaktionsabschluß auf seine eigene Reihenfolge beharrt. Diese Tatsache, die von L. Delaissé 1956 am Brüsseler Autographen kodikologisch minuziös erforscht worden ist, hat für das spirituelle Verständnis der Nachfolge kaum überschaubare Folgen, die sich erst in jüngster Zeit dank der Entwicklung der Spiritualitätswissenschaft trassieren lassen. Nachdem wir die textgenetische Untermauerung der ursprünglichen Reihenfolge (Abschnitt 1) und die bucharcheologischen Argumente für dieselbe (Abschnitt 2) überprüft haben, stellen wir die Konturen eines spirituellen Conzepts aufgrund der ursprünglichen Reihenfolge fest (Abschnitt 3). Sie werden sichtbar anhand einer Verschiebung der pronominalen Prägnanz (3.1) und der Scharnierkupplung der Anfangs- und Schlussätze in den vier Büchern (3.2).

Die eigentliche Bekrönung des vorgestellten geistlichen Weges zeigt sich nicht die Vereinigung mit dem eucharistischen Christus, sondern die unio mystica in der inneren Vertröstung Gottes (3.3). Schon die zeitgenössische Rezeption hat sich aus verschiedenen Gründen dieser Auffassung des Autors widersetzt. Diese Gründe hängen mit sowohl theologischen Fragenkomplexen wie auch kirchenpolitischen Strategien zur Eucharistie engstens zusammen (3.4). Durch diese Entwicklungen wurde von Anfang an bis auf unsere Zeit die asketischen Aspekte in der Nachfolge auf Kosten seines mystischen Grundtons völlig überbetont. Die jüngsten Forschungsergebnisse haben bereits eine Neubewertung des berühmten Buches eingeleitet.

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