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Document Details :

Title: Meester Eckhart, Walter van Holland en Jan van Ruusbroec
Subtitle: Historische en literaire betrekkingen in Middelnederlandse Mystiek
Author(s): WARNAR, Geert
Journal: Ons Geestelijk Erf
Volume: 69    Issue: 1   Date: maart 1995   
Pages: 3-25
DOI: 10.2143/OGE.69.1.2003432

Abstract :
In diesem Artikel wird untersucht, wie man aus dem Studium des mittelniederländischen Dialoog van meester Eckhart en de leek (aus dem vierzehnten Jahrhundert) Einsichten über die historischen und literaturhistorischen Hintergründe des Werkes von Ruusbroec gewinnen kann. Der Dialoog behandelt die Problematik der Laien- mystik anhand eines fiktiven Zwiegeprächs zwischen dem Mystiker Meister Eckhart in seiner legendären Erscheinungsform und einem anonymen Laien. Durch die Verfolgung von Hinweisen auf historische Ereignisse wird annehmbar gemacht, daß ein 1326 in Köln verurteilter Ketzer namens Walter van Holland als Modell für den Laien gedient hat. Sein Prozeß fand gleichzeitig mit dem gegen Eckhart, ebenfalls in Köln, statt. Die literarische Inszenierung siedelt den Dialoog im Wirkungskreis von Begar- den und Laien, die sich der Mystik Eckharts verwandt fühlen; der Inhalt spiegelt Auffassungen wider, die unter den religiösen Laien herrschten. Die Schlußfolgerung ist, daß der Autor des Dialoog mit seinem Text eine Rechtfertigung der Laienmystik sowie ein Lebensprogramm dafür verfassen wollte.
Im Werk Ruusbroecs und seines Groenendaaler Schülers Jan van Leeuwen kommen viele der im Dialoogvertretenen Standpunkte zur Sprache, sei es mit der nötigen Zurückhaltung, wo diese Standpunkte zu nahe an die Grenzen der Orthodoxie geraten. Der Wirkungsbereich der Texte scheint sich aber nicht stark von jenem des Dialoogzu unterscheiden. Unter den ersten Anhängern Ruusbroecs befanden sich Laien und begarden, wie wir sie uns als Publikum des Dialoog vorstellen müssen. Aus der Brabanter bzw. Brüsseler Umgebung von Ruusbroec kennen wir verschiedene (Handschriften mit) Texte(n) über Laienmystik, die mit dem Dialoogverwandt sind. Das Studium des Werkes von Ruusbroec im historischen Kontext, muß daher auch mit dem Hintergrund der (literarischen) Kultur des Dialoogstattfinden.

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