previous article in this issue | next article in this issue |
Preview first page |
Document Details : Title: Reformation in katholischer Perspektive Subtitle: Drei Beispiele aus dem 16. Jahrhundert Author(s): VERCRUYSSE, J.E. Journal: Ephemerides Theologicae Lovanienses Volume: 75 Issue: 1 Date: April 1999 Pages: 142-156 DOI: 10.2143/ETL.75.1.504754 Abstract : Als Ausgangspunkt meiner Überlegungen möchte ich die Institutiones historiae ecclesiasticae antiquae et recentioris von Johann Lorenz von Mosheim anführen: »Das wichtigste aller Ereignisse, die sich nach dem 15. Jahrhundert in der Christenheit zugetragen haben, ja, aller Geschehnisse, die nach der Geburt des Erlösers den christlichen Staat bewegt haben, ist jene allbekannte Erneuerung der Religion und des kirchlichen Lebens, die man als ‘Reformation' zu bezeichnen pflegt«. So ist der Terminus »Reformation« ohne weitere Begriffsbestimmung aus einem älteren und sogar traditionellen Kontext in einen neuen geraten. »Reformation« wird definiert als »die durch Luther, Zwingli und Calvin ausgelöste Bewegung zur Erneuerung der Kirche, wodurch die abendländische Kircheneinheit gesprengt wurde und neue vom Papst unabhängige evangelische Kirchen entstanden«. So lautet die erste Bedeutung in Wahrig Deutsches Wörterbuch (1974). Rainer Wohlfeil konzentriert sich bei der Beschreibung der Begrifflichkeit in der Einführung in die Geschichte der deutschen Reformation fast ausschließlich auf die Wandlungen des Begriffes im Protestantismus und beachtet kaum, daß der Ausdruck faktisch schon eine ganze Geschichte hatte, als er übernommen wurde um erst die Lutherische Reformation, und später eine ganze Epoche anzudeuten. Auch Gottfried Seebaß konzentriert sich in einem ausführlichen Aufsatz in der Theologischen Realenzyklopädie besonders auf diese Bedeutung von »Reformatio«. Als Luther auf die Bühne trat, war das Lateinische »Reformatio« aber ein viel gehörtes und populäres Schlagwort, daß er für seine Erneuerungsbewegung oder »Reformation« kaum anwenden wollte. Die Übernahme dieses Wortes würde seine eigenen Absichten nur ins Zwielicht bringen. Wegen der Begriffsänderung im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde »Reformation« in der post-tridentischen Periode bis fast zum zweiten Vatikanischen Konzil ein unanständiges Wort in der Katholischen Kirche. Man beachte bloß die Umsicht mit der Yves Congar das Wort in der 1950 veröffentlichten Arbeit Vraie et fausse Réforme dans l'Église anwendet. |
|