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Document Details : Title: De vertaling van het eerste kapittel van Hugo van Saint-Victors De modo orandi in Arthurs Doet Author(s): VEKEMAN, Herman , SCHRÖDER, Henrik Journal: Ons Geestelijk Erf Volume: 71 Issue: 2 Date: juni 1997 Pages: 108-144 DOI: 10.2143/OGE.71.2.2003393 Abstract : Dieser Artikel möchte einen Beitrag leisten zum Verständnis des sogenannten “Prologs” von Arturs doet, einer mittelniederländischen Versübersetzung von La Mort le Roi Artu. Der Roman schließt den um 1320 in Brabant entstandenen und unter dem Namen Lancelot-compilatie bekannten Kodex 129 A 10 der Königlichen Bibliothek Den Haag ab, der neben den ebenfalls auf die altfranzösische Trilogie zurückgehenden Versübersetzungen Lanceloet und Queeste vanden Grale noch weitere Artusromane umfaßt. Es wird nachgewiesen, daß es sich bei dem “Prolog” größtenteils um eine Übersetzung des ersten Kapitels des mittellateinischen Traktates De modo orandi von Hugo von St. Viktor († 1141) handelt. Das zentrale Thema ist hier die Frage, welcher Grundhaltung es bedarf, damit ein Gebet von Gott erhört wird. Die angemessene Haltung gründet sich auf “zwei Flügel”, die das Gebet zu Gott emporheben, nämlich das Wissen um die eigene Sündhaftigkeit und Gottes Barmherzigkeit (“Istis duabus alis, miseria scilicet hominis et misericordia Redemptoris, oratio sublevatur”, PL 176, 977). Da der lateinische Text bisher nicht vollständig in einer modernen Übersetzung vorlag, wird dieser hier erstmals in einer Übersetzung in heutigem Niederländisch zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden der mittelniederländische Text und die entsprechenden Passagen des lateinischen Originals einander gegenübergestellt und kommentiert, um Übereinstimmungen, Abweichungen sowie die eigene Leistung des Dichters bzw. Übersetzers zu verdeutlichen. Ferner werden die Fragestellungen, die die Forschung in der Vergangenheit vor große Schwierigkeiten stellten, erneut problematisiert. Dabei wird die von Besamusca und Lie aufgestellte These, daß vanitas mundi und momento mori die zentralen Themen des Romans seien, verneint. Vielmehr wird zu zeigen versucht, daß in Arturs doet die Rolle der Fortuna im Mittelpunkt steht, die als das Angebot eines gnädigen Gottes an den freien Willen des Menschen verstanden werden muß, sich für oder gegen den Frieden zu entscheiden. Die Frage, warum dem Roman eine Gebetslehre vorangestellt wurde, wird dahingehend beantwortet, daß der Dichter/Übersetzer sich daran störte, wie willkürlich und manipulativ in dem von ihm noch zu übersetzenden Roman mit den fiktiven Gebeten verfahren wurde. Es wird nachgewiesen, daß die fiktiven Gebete in Arturs doet im Gegensatz zur Queeste van den Grale nicht jenen von Hugo geforderten Kriterien zur Erhörung eines Gebetes entsprechen. Aus diesem Grund sah sich der Dichter/Übersetzer gezwungen, dem aus seiner Sicht unzulänglichen Roman einen Text voranzustellen, der seine Übersetzung legitimieren sollte. |
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