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Document Details :

Title: Ismailiten und Mystik im 12.und 13. Jahrhundert
Author(s): MEIER, Fritz
Journal: Persica
Volume: 16    Date: 2000   
Pages: 9-29
DOI: 10.2143/PERS.16.0.509

Abstract :
Seit 1922 gelten die beiden Jahrhunderte von 800 bis 1000 n. Chr. als die Renaissance des Islams. Sie verdanken diesen Ruf dem damals veröffentlichten nachgelassenen Werk Die Renaissance des Islâms von Adam Mez, Professor in Basel bis 1917. Gemeint war nicht, dass sich in jenen Jahrhunderten eine Wiedergeburt des Islams selber ereignet hätte, sondern dass es damals zu einem Einstrom schriftlicher Zeugnisse des griechischen und spätgriechischen Altertums in das Gedankengut seiner Bekenner gekommen sei. Eine Menge medizinischer, naturwissenschaftlicher und philosophischer Werke wurde entweder unmittelbar aus dem Griechischen oder über bereits vorhandene syrische Übersetzungen ins Arabische, der Schriftsprache des islamischen Reiches, übertragen. Das unhaltbare mythische Weltbild der Araber wurde durch das für das Mittelalter kennzeichnende ptolemäische Weltbild abgelöst. Demnach bildete die Erdkugel den Mittelpunkt der Welt. Um sie herum legten sich die durchsichtigen Schalen der sieben sogenannten Planetensphären, zu denen auch die des Mondes und der Sonne zählten, darüber noch die Fixsternsphäre und zu äußerst die Umfassungssphäre. Dahinter hätte man zur Vervollständigung des Bildes vielleicht noch eine Sphäre der Allseele und eine alleräußerste des Weltintellekts zeichnen müssen. Entstanden dachte man sich die Welt durch eine Implosion, gewissermaßen deduktiv von außen nach innen, eine Schicht nach der anderen, wobei aber Intellekt und Seele von außen her alles durchdrangen.

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