this issue
previous article in this issuenext article in this issue

Document Details :

Title: Theology at the Crossroads of Academy, Church and Society
Author(s): BOEVE, Lieven
Journal: ET-Studies
Volume: 1    Issue: 1   Date: 2010   
Pages: 71-90
DOI: 10.2143/ETS.1.1.2053954

Abstract :
Mehr denn je erlebt sich die Theologie in Europa in einer Randposition gegenüber Universität, Kirche und Gesellschaft – und oft findet sie sich selbst an jenem Ort wieder, an dem sich diese drei Bereiche berühren. In meinem Beitrag werde ich mich mit allen drei erwähnten Bereichen auseinandersetzen um zu zeigen, dass die Marginalisierung der Theologie nicht nur Besorgnis erregend und unbequem ist, sondern auch herausfordert, neue Möglichkeiten zu erwägen sich mit den betroffenen Bereiche neu ins Gespräch zu bringen. Tatsächlich findet sich Theologie heute an der Schnittstelle von Universität, Kirche und Gesellschaft wider: eingebunden in die zentralen Diskussionsprozesse, aber ohne exklusiv und ganz nur zu einem einzelnen dieser Bereiche zu gehören. Ja mehr noch, droht Theologie ihr Proprium zu gefährden, wenn sie verdrängt, dass ihr genuiner Ort an jener Schnittstelle ist und sie sich dementsprechend in einen einzigen Bereich ganz zu integrieren sucht. Dies geschieht dann, wenn Theologie sich, unter dem Druck der Universität und der post-säkularen Gesellschaft sich in Religionswissenschaft reformiert. Es geschieht auch dann, wenn die Theologie sich ganz in den Raum der Kirche zurückzieht und sich im Gefolge davon von etablierten akademischen Standards und dem Interdisziplinären Dialog distanziert: sie gefährdet damit sowohl sich selbst – als auch die Kirche. Schließlich geschieht es dann, wenn sich die Theologie nicht der Herausforderung stellt, den christlichen Glauben, theologisch verantwortet in einer nach-christlichen und post-säkularen Gesellschaft neu und zeitgemäß zu 'rekontextualisieren’. So liegt es im eigenen Interesse der Theologie – und ihrer Sprechversuche von Gott – dass sich Theologie nicht in den Mittelpunkt rückt oder ganz in einem Beriech aufzugehen versucht. Es ist an der Schnittstelle von Universität, Kirche und Gesellschaft daß die Theologie aufgerufen ist über jenen Gott nachzudenken und zu sprechen, der sich selbst nicht in Bereiche, Diskurse oder Erzähltraditionen einschließt, sondern diese plötzlich öffnet, wenn sie ihn zu definieren versuchen.

Download article