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Document Details :

Title: Creation Technologies
Subtitle: The Technological Condition of Humanity
Author(s): ORNELLA, Alexander Darius
Journal: ET-Studies
Volume: 1    Issue: 1   Date: 2010   
Pages: 53-68
DOI: 10.2143/ETS.1.1.2053953

Abstract :
Vor allem die letzten Jahrzehnte waren geprägt von einer rasanten technologischen Entwicklung, im Besonderen im Bereich der Information- und Kommunikationstechnologie (IKT). Computertechnik, Internet und mobile Geräte und Anwendungen erlauben es den Menschen, schneller, effizienter und nahezu überall zu kommunizieren und große Mengen an Daten, z.B. Dokumente, Bilder, Filme, zu speichern, verwalten und für andere zugänglich zu machen; kurz gesagt: IKT sind heute sowohl aus dem privaten als auch dem beruflichen Alltag vieler nicht mehr wegzudenken. Im Zuge dieser Entwicklungen kommt es auch zum Verschwimmen von Grenzen, die bisher statisch oder unüberbrückbar waren: Mensch und Maschine, Natürlichem und Künstlichem, Realem und Virtuellem.
Die Omnipräsenz von IKT und die technologische Durchdringung des alltäglichen Lebens erleichtern aber nicht nur viele Aufgaben, sondern prägen auch in zunehmendem Maß die Weisen unseres Weltverhältnisses, unserer Weltwahrnehmung und damit letztendlich unseres Selbstverständnisses. Die Frage nach dem Menschen, seinem Wesen und seiner Natur ist damit nicht nur eine Frage, die zu unterschiedlichen Zeiten immer wieder neu gestellt wird, sondern die Antworten auf diese Frage sind immer auch vom jeweiligen kulturell-technologischen Kontext abhängig. Wie sich der Mensch also Mensch begreift, versteht, darstellt und zur Sprache bringt, steht in enger Beziehung zur (technologischen) Umwelt, die er produziert und gestaltet.
Der vorliegende Aufsatz stellt einige grundlegende Überlegungen zu dieser 'technologischen Verfasstheit’ des heutigen, 'vernetzten’ Menschen an. Den Ausgangspunkt bildet die biblisch-theologische Überzeugung, dass Mensch-Sein immer auch In-der-Zeit-Sein ist, die Sprache vom Menschen daher immer auch eine Sprache der Zeit ist, die nicht nur interpretierbar, sondern interpretierbedürftig ist. Um die Wechselwirkung zwischen Technologie und menschlichem Selbstbild analysieren und bewerten zu können, werden in der Folge IKT nicht als Werkzeuge verstanden, sondern als Symbolsysteme und Kulturtechniken. Diese Analyse soll zeigen, dass technologische Entwicklungen ein fascinosum darstellen, dass ihnen Bedeutung zugesprochen wird und sie in die vielfältigen Prozesse der menschlichen Sinnsuche und Sinnstiftung eingebunden werden. Aus dieser Perspektive ist (kommunikations)technologisches Handeln nicht ein dem Menschen Äußerliches, sondern steht in einem engen und wechselseitigen Verhältnis zum menschlichen Selbstverständnis und muss als solches in einer (theologischen) Anthropologie mitberücksichtigt werden.

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