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Title: Politischer Witz und Karikatur in der hellenistischen Zeit
Author(s): TOULOUMAKOS, J.
Journal: Ancient Society
Volume: 36    Date: 2006   
Pages: 111-134
DOI: 10.2143/AS.36.0.2017832

Abstract :
Zweck des vorliegenden Aufsatzes ist, anhand einer (gewiss
geringen) Anzahl von ausgewählten Beispielen die Bedeutung des politischen
Witzes als Form des geistigen Widerstands gegen die Machtkonzentration
in der hellenistischen Zeit zu erweisen — eine Bedeutung,
die er dank seiner «entlastenden» Funktion bekanntlich öfter gehabt hat
und noch heute hat. Die Beispiele zeigen eine bemerkenswerte Vielfalt
von Ausdrucksformen auf: Karikaturen (aus der alexanderfeindlichen
Literatur), Gleichnisse, literarische Reminiszenzen aus dem Epos und
der Tragödie, Sprichwörtliches, Obzönes, Bilder aus den Alltagsleben
mit komischen Kontrasten, Spitznamen. Zum großen Teil sind sie Schöpfungen
von Intellektuellen (Rhetoren, Dichtern, Philosophen, Historikern);
nach Plutarch soll es «unzählige» ihresgleichen gegeben haben,
von welchen viele ihren Freimut (nach Plutarch: die «Zügellosigkeit der
Zunge») mit ihrem eigenen Leben bezahlt hätten.
Der Vergleich mit dem aus der früheren (klassischen) Zeit bekannten
politischen Witz gegen die Tyrannis bzw. der gegen die persische Monarchie
gerichteten Karikatur (namentlich des Aristophanes) dient einerseits
dazu, die Besonderheit der besagten Ausdrucksformen, andererseits
den Stellenwert des griechischen politischen Witzes überhaupt für das
(negative) Verhältnis der Griechen zur Macht — im Gegensatz zu der
gegenteiligen Auffassung von O. Gigon — zu bezeugen. In diesem
Sinne, aber auch im Zusammenhang mit den (jeweils unterschiedlich
motivierten) offiziellen Bekundungen der Anerkennung der Herrschaft
der hellenistischen Monarchen bzw. Roms hat der griechische politische
Witz eine in manche Hinsicht heute noch unbestreitbare Aktualität.

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